Samstag, 4. Oktober 2014

[Rezension] Lasst uns schweigen wie ein Grab - Julie Berry

Titel: Lasst uns schweigen wie ein Grab
Originaltitel: The Scandalous Sisterhood of Prickwillow Place
Autor: Julie Berry
Verlag: Thienemann
Seitenzahl: 304
Format: Taschenbuch
Preis: 12,99€
ISBN: 978 3 522 20199 5
Erscheinungsdatum: 17.09.14
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Inhalt
Klappentext: "Als aus heiterem Himmel die Direktorin und ihr Bruder beim Sonntagsessen vor ihren Augen tot vom Stuhl fallen, haben die sieben Schülerinnen des St. Etheldra Mädcheninternats die Wahl: Entweder erzählen sie von den Todesfällen und werden nach Hause geschickt, oder sie vertuschen den Vorfall und haben die fantastische Chance, das Mädcheninternat selbst zu führen – ganz ohne die Kontrolle von Erwachsenen!
Also schaufeln sie den beiden ein Grab im Garten und pflanzen einen hübschen Kirschbaum darauf. Doch das ist erst der Anfang. Für ihren Traum von der eigenen Schule verstricken sich die Mädchen in ein fulminantes Netz aus raffinierten Lügen, während der Mörder noch frei herumläuft.."

Die sieben Mädchen Roberta "Liebenswert", Mary Jane "Ungeniert", Martha "Einfältig", Alice "Robust", Kitty "Schlau", Louise "Pockennarbig" und Elinor "Düster" leben zu Ende des 19. Jahrhunderts, zusammen mit ihrer übellaunigen und geizigen Direktorin Mrs. Plackett, im "Saint Etheldreda" Mädcheninternat. Wie jeden Sonntag finden sich die sieben jungen Damen an der Tafel ihrer Schulleiterin wieder, um ihr und ihrem unausstehlichen Bruder Mr. Aldous Godding beim Kalbfleisch-Essen zuzusehen, während sie selbst sich mit Butterbrot und Bohnen begnügen müssen.
Wie aus heiterem Himmel fällt Mrs. Prackett dabei tot um und auch ihr Bruder segnet wenige Augenblicke später das Zeitliche.
 Für die Mädchen ist sofort klar: Ohne Leitung des Internats würden sie sofort nach Hause zu ihren Familien geschickt werden. Leider ist dies für keine von ihnen eine wirklich angenehme Vorstellung, da dort beispielsweise giftige Stiefmütter, übervorsichtige Mütter oder kaltherzige Väter auf sie warten. Noch vor Ort schmieden sie deshalb den Plan, die beiden einfach im Vorgarten zu begraben und ein hübsches Bäumchen daraufzupflanzen.

Schnell stellen die Mädchen jedoch fest, dass dies leichter gesagt als getan ist - denn genau in diesem Moment klingelt es an der Eingangstür und vor ihr stehen die ersten Gäste für eine Überraschungsparty zu Mr. Goddings Geburtstag!
So nimmt das Übel seinen Lauf und die Mädchen versuchen von nun an, mit allerhand Täuschungsmanövern und Lügengeschichten, den Tod der Direktorin und ihres Bruders zu vertuschen.

Bald stellt sich jedoch heraus, dass dies schwieriger ist, als zunächst angenommen: zahllose Verehrer, neugierige Chorleiterinnen und ein Dorf, in dem die Wände scheinbar Ohren haben, sorgen dafür, dass die Internatsschwestern sich immer neue Geschichten einfallen lassen müssen. Zu allem Überfluß ist der richtige Mörder immer noch auf freiem Fuß und die Liste der Verdächtigen füllt sich schneller als gedacht. Nach und nach kommen Zweifel auf: was, wenn der Mörder mitten unter ihnen sitzt? Die Mädchen begeben sich also auf eine spannende Jagd nach dem Schuldigen und verstricken sich dabei immer mehr in ihrem Netz aus Lügen - und dann ist da ja auch noch die Sache mit der Romantik...

"Lasst uns schweigen wie ein Grab" strahlte mich in der Buchhandlung mit seinem außergewöhnlichen Cover von einem Stapel Bücher herunter geradezu an! Schon die Gestaltung lässt vermuten, dass es sich hier um eine skurrile Story mit besonderen Charakteren handelt!

Die Geschichte spielt sich im Viktorianischen England, gegen Ende des 19. Jahrhunderts ab.
Die Autorin schafft es, durch ihre gründliche Recherche und ihre fantasievollen und detailreichen Beschreibungen, ein großartiges Bild der Kulisse im Kopf des Lesers entstehen zu lassen. Man fühlt sich direkt in die Zeit von Kutschen, 5-Uhr-Tees im Gesellschaftszimmer und engen Korsetts zurückversetzt.

Julie Berrys Schreibstil ist bezaubernd und ich hatte beim Lesen wirklich mehr als ein Mal das Gefühl, beinahe das Knirschen der Kieselsteine unter den heranrollenden Kutschenrädern zu hören! Ihre Charaktere sind liebevoll gezeichnet und mit der Zeit denkt man, wirklich jedes einzelne der Mädchen - mit all ihren Besonderheiten - zu kennen.

Zugegeben: anfangs halfen mir die Spitznamen der Freundinnen sehr, den Überblick zu behalten. Hat man sich die Figuren dann allmählich eingeprägt, sind die Kapitel angenehm und flüssig zu lesen, aber immer ganz im Umgangssprachlaut der Viktorianischen Epoche!

Der skurril-schwarze Humor und die rasanten Wendungen machen das Buch zu einem absoluten Lesevergnügen - ich habe es innerhalb weniger Stunden nahezu verschlungen!
Natürlich zählt es definitiv in die Kategorie "Jugendbuch" und sicher, die Empfehlung "Ab 13 Jahren" lässt vermuten, dass es sich nicht um einen kompliziert gestrickten Kriminalroman handelt - trotzdem hat es mir wahnsinnig viel Spaß gemacht, herauszufinden wer der Mörder ist und die vielen Twists haben es nie langweilig werden lassen!



Toll gefallen haben mir die zauberhafte Atmosphäre der Viktorianischen Zeit und die skurrilen Charakteren, die mir (trotz der relativen Kürze des Buches) ans Herz wachsen    konnten!



Wirklich auszusetzen habe ich an diesem Buch nichts - bis auf, dass es viel zu schnell zu Ende war! ;-)




Fazit
Ich kann dieses Buch nur absolut empfehlen! Vorallem Fans von "Flavia de Luce" oder der "Die Flüsse von London"-Reihe kommen hier auf Ihre Kosten - aber auch alle, die Spaß daran haben, einen kurzweilige Ausflug in die Zeit von Sherlock Holmes und Zyanid-Vergiftungen zu unternehmen und zu sehen, wie die reizenden Internatsschwester aus der Prickwillow Road ihre Probleme mit widerspenstigen Leichen, neugierigen Erwachsenen und schließlich auch dem männlichen Geschlecht lösen!


Meine Wertung




Hier noch einmal der Buchtrailer zum Film




Liebst,


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