Freitag, 28. November 2014

[Rezension] The Diviners: Aller Anfang ist böse - Libba Bray

Titel: The Diviners: Aller Anfang ist böse
Autor: Libba Bray
Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag
Seitenzahl: 704
Format: Gebundene Ausgabe
Preis: 19,95€
ISBN: 978-3-423-76096-6
Erscheinungsdatum: 01.10.2014

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Ich danke lovelybooks.de und dem Deutschen Taschenbuch Verlag für die Bereitstellung dieser Ausgabe, im Rahmen einer Leserunde.

Klappentext
»Sie wandelt in deinen Träumen.
Sie kennt deine dunkelsten Geheimnisse.
Sie ist ein Diviner.

Evie O’Neill hat eine besondere Gabe: Sie kann Gegenständen die intimsten Geheimnisse ihrer Besitzer entlocken. Als sie diese Gabe auf einer Party zum Besten gibt und enthüllt, dass der reichste Erbe des Ortes eine Affäre mit einem Dienstmädchen hat, wird sie aus ihrer Kleinstadt in Ohio verbannt – zu ihrem Onkel Will, dem Direktor des Museums für Amerikanisches Volkstum, Aberglauben und Okkultes im aufregenden New York. Dort genießen Evie und ihre Freundin Mabel ausgiebig das Nachtleben und die Flirts mit attraktiven jungen Männern. Bis ein grausamer Ritualmord die Stadt erschüttert. Als die Polizei nicht mehr weiter weiß und ihren Onkel um Hilfe bittet, stecken Evie, Mabel sowie Wills junger Assistent Jericho und der mysteriöse Taschendieb Sam plötzlich mitten in den Mordermittlungen. Evie ist begeistert, dass sie ihre Gabe endlich einsetzen darf. Aber sie hat keine Ahnung, mit welch entsetzlicher Bestie sie es zu tun bekommt…
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»Es ist wie übernatürliche 20er-Jahre, als würde Stephen King auf "Der große Gatsby" treffen«
- Libba Bray

Meine Meinung
Mit "The Diviners" hat Libba Bray den Auftakt eines düsteren Fantasy-Epos geschaffen, der den Leser mitten ins pulsierende New York der Roaring Twenties versetzt.
Die Mischung aus Okkultismus, Verbrecherjagd und den 20er Jahren, mit seinen glitzernden Flappern, den verruchten Flüsterkneipen und aufstrebenden Mafiabossen, verwandelt dieses Buch in ein originelles und ungewöhnliches Leseerlebnis. Bray hat es geschafft, mich über 700 Seiten lang zwischen die Buchdeckel zu fesseln und mir sowohl eine Gänsehaut, allerfeinsten Grusel, aber auch den einen oder anderen Lacher zu bescheren.


Die rasanten Perspektivwechsel und die vielen schillernden, teils sehr klischeebehafteten, Charaktere sorgen dafür, dass sich im Laufe der Handlung beinahe mehr Fragen aufwerfen, als in diesem ersten Band beantwortet werden. Der Spannung tut dies allerdings keinen Abbruch. Im Gegenteil! Der Leser erhält zwar mit diesem Buch eher einen groben Überblick über die zahlreichen Personen und ihre Geschichten, jedoch ist von Anfang an klar, dass dies lediglich der Auftakt einer Reihe ist und die eigentliche Story um die "Diviners" gerade erst ins Rollen gerät.

»Denn nur die Auserwählten werden mit der Bestie auferstehen. Und die Welt wird zu Staub zerfallen.«


Man merkt, wieviel intensive Recherchearbeit die Autorin in dieses Buch gesteckt hat. Die Liebe zum Detail, zahlreiche Informationen und die bildgewaltige Sprache, lassen nicht nur die 20er-Jahre wieder aufleben, sondern sorgten ebenfalls dafür, dass sich meine Ausgabe vor lauter "Muss-ich-mir-merken"-Post-Its kaum retten konnte! (Am Ende dieser Rezension folgt einen Link zu meinen Lieblingszitaten in diesem Buch)

Ich wurde durchgehend gut unterhalten und hatte Mühe, das Buch beiseite zu legen. Ab und zu kam es allerdings zu einigen Längen. Dies hatte allerdings weniger mit der Handlung an sich zu tun, sondern eher mit der Tatsache, dass mich nicht jeder der Charaktere gleichermaßen fesseln konnte. Da die Erzählperspektive im Laufe der Handlung häufig wechselt, sorgt nicht nur der Einblick in das Leben der verschiedenen Figuren für Spannung, sondern auch das Rätsel, auf welche Weise die zahlreichen Geschichtsstränge am Schluss zusammenlaufen. 


Die Charaktere
So lernt der Leser zunächst Hautprotagonistin Evie kennen. Ein wildes, temperamentvolles Partygirl - ein waschechter Flapper (Anm. "In den 20er Jahren bezeichnete der Ausdruck 'Flapper' eine neue „Art“ junger Frauen, die kurze Röcke und kurzes Haar trugen, Jazz hörten und sich über die Regeln des „guten Benehmens“ selbstbewusst hinwegsetzten. Die Flapper galten in ihrer Zeit als keck und frech, weil sie sich schminkten, hochprozentigen Alkohol tranken und rauchten." -Wikipedia). Im Gegensatz zu den meisten anderen Protagonisten, ist Evie vorlaut, egoistisch, verwöhnt und einfach unausstehlich. Erst im Laufe der Handlung wird klar, dass sie ihren weichen Kern lediglich unter einem Panzer aus Gleichgültigkeit, Partys und Alkohol versteckt...

Mabel starrte Evie entgeistert an. [...] »Ich finde, Du solltest Dir von Dr. Sigmund Freud helfen lassen. Er ist der Einzige, der vielleicht nachvollziehen kann, wie dein morbider Verstand funktioniert.«  S.464

Ihre beste Freundin Mabel Rose hingegen, ist das absolute Gegenteil - zurückhaltend, manierlich und ein regelrechtes Mauerblümchen.
Doch auch die anderen Charaktere sind keinesfalls langweilig: Evies Onkel Will, Museumsleiter und Experte für Okkultismus; sein verschrobener und leicht merkwürdiger Ziehsohn Jericho; der vorlaute Taschendieb Sam; die glamouröse Revuetänzerin Theta oder der Zahlenläufer Memphis, dessen heimliche Leidenschaft das Dichten ist und noch viele mehr -  sie alle tragen einen wichtigen Teil zur Geschichte bei, obwohl selbst am Ende noch nicht vollständig klar ist, in welcher Weise. Ich denke, dass in diesem Buch zumindest ein solider Grundstein für die 3 weiteren Folgebände gelegt wurde. Einige Fragen klären sich noch im Laufe des Buches, andere werden bewusst für die Fortsetzung offen gelassen.
Nichtsdesto trotz ist die Story in sich recht rund abgeschlossen und macht, durch verschiedene Cliffhanger zum Schluss, definitiv Lust auf mehr!


Die Sprache
Durch die liebevolle und bildgewaltige Sprache und die detailgetreuen, eindrucksvollen Beschreibungen der Charaktere und Handlungsorte, setzt die Autorin das New York der 20er-Jahre grandios in Szene. Trotz der anspruchsvollen Ausdrucksweise und einigen Fremdwörtern, ist der Schreibstil äußerst angenehm und flüssig. Zuweilen hatte ich fast das Gefühl, ich würde ein Drehbuch lesen. Einige Textstellen gingen mir so unter die Haut, dass ich sie tatsächlich mehrmals lesen musste. Vorallem die Beschreibungen der Ritualmorde ließen mir das Blut in den Adern gefrieren - danke Miss Bray, für diese schlaflosen Nächte! Ich ziehe meinen Hut vor so viel Fantasie und Kreativität und kann es kaum erwarten endlich zu erfahren, wie es bei den Diviners weitergeht - und ob nicht doch eine Verfilmung geplant ist...

»Naughty John, Naughty John, does his work with his apron on. Cuts your throat and takes your bones, sells 'em off for a coupla stones..«


Fazit
Mir hat "The Diviners" sehr viel Spaß gemacht. Ich fühlte mich durchweg gut unterhalten und konnte sogar noch eine Menge über die 20er-Jahre lernen! Vorallem in Hinblick auf die weiteren Teile dieser Reihe, kann ich über einige offene Fragen am Ende wunderbar hinwegsehen. Schließlich macht ja gerade diese Ungewissheit Lust auf eine Fortsetzung. Libba Bray bietet dem Leser eine grundlegend neue Story mit innovativen Ideen, einer düsteren und schaurigen Atmosphäre und dem unvergleichlichen Flair der Roaring Twenties! Ich gebe "The Diviners" deshalb die volle Punktzahl!





Weitere Informationen zu "The Diviners: Aller Anfang ist böse"


Schau Dir unbedingt auch den Youtube-Trailer zum Buch an!





Deine  


1 Kommentar:

  1. Voll interessant, dass das, was ich am meisten kritisiere und zu einer 2 Sterne Bewertung führte, bei dir in totaler Euphorie geendet ist. Wie unterschiedlich die Geschmäcker doch sind :D

    Wenigst weiß ich jetzt, dass es draußen Menschen gibt, die sich an diesem Buch erfreuen konnten, dann ist es nicht mehr so schlimm, dass es mich gequält hat :P

    LG, Heffa

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