Dienstag, 4. November 2014

[Hörbuch-Rezension] Die 5. Welle - Rick Yancey

Titel: Die 5. Welle
Autor: Rick Yancey
Sprecher:  Merete Brettschneider, Achim Buch, Philipp Baltus
Anbieter: Random House - der Hörverlag
Format: 2 Mp3-CDs
Laufzeit: ungekürzte Lesung, 863 Minuten
Preis: 16,99€
Erscheinungsdatum: 14.04.14 

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"Die erste Welle brachte Dunkelheit. Die zweite Zerstörung. Die dritte ein tödliches Virus. nach der vierten Welle gibt es nur noch eine Regel fürs Überleben: Traue niemandem! Das hat auch Cassie lernen müssen, denn seit der Ankunft der Anderen hat sie fast alles verloren: Ihre Freunde und ihre Familie sind tot, ihren kleinen Bruder haben sie mitgenommen. Das Wenige, was sie noch besitzt, passt in einen Rucksack. Und dann begegnet sie Evan Walker. Er rettet sie, nachdem sie auf der Flucht vor den Anderen angeschossen wurde. Eigentlich weiß sie, dass sie ihm nicht vertrauen sollte. Doch sie geht das Risiko ein und findet schon bald heraus, welche Grausamkeit die fünfte Welle für sie bereithält ..."

»Der letzte Überrest der Welt, die ich kannte, zerbrach an einem sonnigen, warmen Sonntagnachmittag«


"Die 5. Welle" startet bereits mitten im Krieg zwischen der Menschheit und "den Anderen", die die Erde bereits durch 4 Wellen, nahezu zerstört und das meiste Leben ausgerottet haben. Hier lernt man die Protagonistin Cassie kennen, die allein und nur mit dem Nötigsten ausgestattet in der Wildnis umherstreift, bis sie von einem Silencer - einem Jäger der "Anderen" - angeschossen wird. Halb verblutend wartet sie in der Kälte, versteckt unter einem Autowrack, auf ihren Tod. Doch dann wird sie von Evan Walker, einem Jungen - der ebenfalls auf sich allein gestellt ist und sich in seinem Elternhaus verborgen hält - gerettet. Und Cassie verstößt gegen die wichtigste Regel des Überlebens: Vertraue niemandem!..
Der Nervenkitzel, den Rick Yancey in seinem Buch "Die 5. Welle" schafft, ist unbeschreiblich. 
Die Handlung wird aus Sicht verschiedener Charaktere wiedergegeben. Den größten Teil nimmt dabei Hauptprotagonistin Cassie ein, die auch erzählt, wie sie an den Punkt gelangt ist, an dem sie sich nun befindet.

»Grausamkeit ist kein Charakterzug. Grausamkeit ist eine Angewohnheit.«


Anfangs war das Zuhören ein wenig verwirrend, da die Sprünge zwischen Vergangenheit und Gegenwart ziemlich rasant waren, doch schon nach kurzer Zeit hat mich die Geschichte vollständig in ihren Bann gezogen. Vorallem die Wechsel zwischen den Hauptcharakteren sorgen für eine ständige Spannung. Besonders beeindruckt hat mich die durchgehend düstere, hoffnungslose Atmosphäre, die das Geschehen unglaublich real und greifbar macht. Nichts, aber auch gar nichts an den Szenarien wirkt übertrieben, abgehoben oder zu fantastisch um wahr sein. Im Gegenteil: Yancey schafft das Abbild einer Welt, die durch außerirdische Mächte, mithilfe verschiedener grausamer Waffen, wie Tsunamis, einem tödlichen Virus oder EMP-Bomben nahezu zerstört wurde und er lässt nicht den geringsten Zweifel daran, dass diese Vorstellung nicht schon morgen Realität werden könnte.
"Die Anderen" sind stets unnahbar und ihre Herkunft, sowie ihre Beweggründe bleiben weitestgehend unklar, sodass auch hier keine Spannung, durch mögliche platte Vorgaben des Autors, (oder lächerlich wirkende schleimige Tentakel) verloren geht. Die Außerirdischen stellen eine allgegenwärtige Gefahr dar und niemand ist sicher, ob es eine todbringende 5. Welle geben und wie diese aussehen wird. 



Die Charaktere haben mir durchweg gut gefallen, denn sie alle waren glaubwürdig und hatten ihre eigenen, gut ausgearbeiteten Persönlichkeiten. Cassie, die auf der einen Seite eine entschlossene Kämpferin ist und mit großer Willensstärke versucht, ihren kleinen Bruder zu retten; auf der anderen Seite aber auch unsicher und einsam ist und den typischen Gedanken eines heranwachsenden, jungen Mädchens nachhängt.

Auch die Sichtweise von Zombie, einem jungen Rekruten, der in einer Militärbasis ausgebildet wird, um gegen die feindlichen Angreifer zu kämpfen hat, mich ungemein gefesselt.



Am meisten beeindruckt, hat mich die fantasievolle, oft poetisch anmutende Erzählweise. Da ich ja leider nur das Hörbuch besitze, musste ich zwischendurch oft pausieren, um mir besonders schöne Textstellen zu notieren. Ich werde es mir allerdings nicht nehmen lassen, das Buch ganz sicher noch einmal selbst zu lesen.
Die wortgewaltige, bildreiche Sprache; die lyrischen Metaphern und poetischen Vergleiche, die angesichts der ausweglos erscheinenden Situation und der vorherrschenden Hoffnungslosigkeit gezogen werden, stehen im krassen Gegensatz zu den Geschehnissen und der allgegenwärtigen Verzweiflung.



Merete Brettschneider, Achim Buch und Philipp Baltus haben allesamt eine äußerst angenehme Erzählstimme und sie verleihen der Geschichte, mit gekonnt gesetzten Pausen, eine unvergleichliche Spannung.


"Die 5. Welle" hat mich gepackt und nicht mehr losgelassen! Ich empfehle dieses Buch wirklich uneingeschränkt jedem, der sich auch nur annähernd für Dystopien und End-Zeit-Visionen begeistern kann oder denjenigen, die sich bisher noch nicht so recht an Science-Fiction-Romane herangetraut haben, weil die Befürchtungen, eine abgedreht schrille Alien-Laser-Schleim-Monster-Erzählung vorzufinden, zu groß waren. All diesen Lesern kann ich versprechen, dass "Die 5. Welle" nichts von dem bietet - sondern eine ungeahnte, innovative und erschreckend neue Art ist, die Menschheit mithilfe von unerwartet andersartigen Wesen zu zerstören und zu erleben, wie sich ein kleiner Widerstand von Menschen - wie Du und Ich - gegen eben diese Wesen auflehnt.

Ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzung und gebe diesem Hörbuch für die ungemein packende Story, die tollen Charaktere und dem Ende, das Lust auf mehr macht die volle Punktzahl!



Galaktische Grüße,


1 Kommentar:

  1. Tolle Rezi - das Hörbuch ist bei mir frisch als Reziexemplar eingezogen und ich möchte es unbedingt lesen, bevor die Verfilmung in den Kinos anläuft (Ende Januar 2016), denn Bücher sind ja immer besser als die Verfilmungen. ;)
    Liebe Grüße, Ilana von Podcast bücherreich

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