Montag, 22. Oktober 2018

[Rezension] Feder.Leicht. Wie fallender Schnee von Marah Woolf



Titel: Feder.Leicht. Wie fallender Schnee
Autor: Marah Woolf
Verlag: Oetinger
Seitenzahl: 310
Alter ab: 14 - 17 Jahre
Format: Taschenbuch
Preis: 13,00€
ISBN: 978-3841505286
Erscheinungsdatum: 01.04.2018

Reihe: Teil 1/7




Inhalt
„Eliza, jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“, hat meine Großmutter mir mal erklärt. Damals habe ich nicht verstanden, was sie damit meinte, und heute war ich immer noch nicht schlauer. Denn jetzt stecke ich mittendrin in einem Anfang – aber von zauberhaft kann keine Rede sein. Ausgerechnet ich soll eine magische Schneekugel für die Elfen zurückholen. Wenn sie wenigsten nett wären – diese Elfen. Aber nein – sie sind eingebildet, arrogant und bockig (einer jedenfalls). Im Grunde kann das alles nur ein schlechter Scherz sein. Ich bin bestimmt die Letzte, die sich mutig in ein Abenteuer stürzt. Denn die erlebe ich maximal mit einer Tüte Chips und meiner besten Freundin Sky vor dem Fernseher. Wäre ich bloß nicht in den Wald gegangen und durch das blöde Portal gestolpert. Dann wäre die Geschichte, die meine Welt völlig auf den Kopf stellte, vermutlich nie passiert. Aber das ist nicht mehr zu ändern und so leicht lasse ich mich nicht unterkriegen – schon gar nicht von einem Elf.

Mein Lesemonat Oktober dreht sich um eine ganze Menge neuer Reihen. Und so durfte auch die - von vielen Lesern hochgelobte - Feder.Leicht-Saga von Marah Woolf nicht auf meiner Liste fehlen. Die Reihe umfasst mittlerweile sage-und-schreibe sieben Bücher. Weshalb ich trotzdem nicht zu Band 2 greifen werde und was mich wirklich gestört hat, liest Du hier!



Eliza führt ein eher unspektakuläres Leben. Ihre überforderte Mutter, die ihr ständig zu viel Hausarbeit aufhalst; ihr Bruder Fynn, der nur Augen für Oberzicke Grace hat und ihr heimlicher Schwarm Frazer, der bisher auch noch nicht auf sie aufmerksam geworden ist.

Dies ändert sich jedoch schlagartig, als Eliza mit ihrer besten Freundin Sky ein verborgenes Tor im Garten entdeckt, das nur sie sehen kann: der Durchgang nach Leylin, der Stadt der Elfen. Und plötzlich steckt sie mittendrin in einem Konflikt zwischen den sieben Herrscherfamilien von Leylin. Und hierbei spielt sie eine entscheidende Rolle: Eliza ist auserwählt, die gestohlene Schneekugel - eines von sieben magischen Relikten - zurückzubeschaffen, denn nur mit ihr kann Leylins neue Königin gekrönt werden.

Cassian, Ziehsohn und bester Kämpfer der Anwärterin auf den Thron, soll sie in diese Aufgabe einweisen. Doch leider ist Cassian nicht nur arrogant, eingebildet und griesgrämig, sondern auch noch ziemlich gutaussehend. 

Nachdem meine letzten Bücher eher die härtere Gangart einschlugen, war Feder.Leicht ein angenehmer Gegenpol: magische, von Schmetterlinge umschwirrte Tore zur Elfenwelt und wunderhübsche - wenn auch ziemlich arrogante - Elfen, sorgen in diesem Buch für wirklich "federleichte" Unterhaltung. Doch wer denkt, dass dies auch eine seichte Story bedeutet, der irrt sich! Die Autorin präsentiert mit dem Auftakt dieser Fantasyreihe ein gut durchdachtes Setting und eine ausgeklügelte Handlung.

Leider setzt dann aber meine größte Kritik an. Die Handlung, die Beschreibung der Machtverhältnisse der Elfenstadt Leylin und die Aussicht, im Laufe der Geschichte auch auf andere genannte Völker wie Feen, Shellycoats oder Faune zu treffen, sind vielversprechend, haben riesiges Potenzial und machen wirklich Lust auf mehr!

Doch im krassen Gegensatz dazu stehen die völlig blutleeren, unsympathischen Charaktere - allen voran Protagonistin Eliza, deren Handlungen und Gedankengänge für mich oft nicht nachvollziehbar waren. Auf mich machte sie die meiste Zeit einen naiven, bockigen und egoistischen Eindruck.

Vorallem in Bezug auf ihre Mutter, die zwar auf den ersten Blick heillos überfordert und bevormundend wirkt, sich bei näherer Betrachtung jedoch lediglich als eine fürsorgliche, nahezu alleinerziehende Mutter entpuppt, die ihre Kinder weder einschränken noch verlieren möchte.
Da dies für den Leser durch zahlreiche Beschreibungen schnell deutlich wird, nervt es umso mehr, dass Eliza stets am Nörgeln über den zu erledigenden Abwasch ist oder sich davor drückt, ihre Mutter im eigenen Café zu unterstützen. Stattdessen hat sie meist nur ihren Schwarm Frazer im Kopf, der nicht einmal besonders sympathisch, sondern lediglich gutaussehnd und selbst nach eigener Aussage ein Schürzenheld ist. Welche Werte werden da vermittelt? Äußerlichkeiten vor Selbstachtung?

Als dann der (natürlich gutaussehende) Elf Cassian in Elizas Leben tritt, ist sie von diesem ebenfalls hin und weg. Natürlich führt sich jener nicht weniger wie ein arroganter Blödmann auf und auch seine Ziehmutter, die Eliza schließlich den Auftrag erteilt, die verlorene Schneekugel zu finden, ist alles andere als herzlich. Dennoch willigt das Mädchen ohne Widerworte ein, den Elfen zu helfen.

Über all das kann man im ersten Drittel vielleicht noch hinwegsehen und möglicherweise bin ich in diesem Punkt auch überkritisch, aber mir hat es trotz dieser so schön ausgemalten Welt und dem spannenden Background von Leylin ordentlich den Lesespaß verhagelt.

Außerdem habe ich den zündenden Moment vermisst, an dem die Suche nach der Schneekugel wirklich losgeht! An dem es endlich spannend wird und fantastisch und gefährlich und in dem endlich der große Twist kommt, der die Geschichte ins Rollen bringt!
Es fühlt sich einfach die meiste Zeit so an, als würde man als Leser nur an der Oberfläche kratzen. Ich weiß nicht, ob die sechs weiteren Bände wirklich dazu beitragen, den ersehnten Tiefgang der Story - und vorallem der Charaktere - hervorzubringen.

Einerseits habe ich dieses Buch in einem Rutsch verschlungen, weil mir die Idee der Handlung wirklich gu gefällt, andererseits stößt mir Elizas kindliches Verhalten aber doch arg auf. Vielleicht gehöre ich nicht zur richtigen Zielgruppe?

Das Ende habe ich dann so gar nicht mehr verstanden. Was sich anfangs noch nach einer gefährlichen Mission mit beschwerlicher Reise angehört hat, entpuppt sich dann bildlich gesprochen als bockiger Elfenzwist, dem durch ein paar mehr oder weniger energische Worte Einhalt geboten werden kann. Das war's?

Trotz des großen Anklangs, den die Feder.Leicht-Saga unter Lesebegeisterten findet, lässt mich Band 1 eher zwiegespalten zurück. Zwar flogen die Seiten während des Lesens nur so dahin und die Beschreibung der fantastischen Elfenwelt Leylin und ihre Hintergründe bergen wahnsinnig viel Potenzial, andererseits konnte mich die Geschichte dann aber - aufgrund der naiven Protagonistin und der raschen Abhandlung der Ereignisse - nicht richtig abholen.

Durch den flüssigen Schreibstil, die leichte Thematik und die fantasievolle Beschreibung der Handlungsorte ist dieses Buch zwar für junge LeserInnen gut geeignet. Sehr negativ muss ich allerdings die Darstellung der weiblichen Charaktere beurteilen. Diese sind mir im Bezug auf ihre Schwärmereien viel zu naiv und oberflächlich. Da wird gerne darüber hinweggesehen, dass die selbsternannten Frauenschwärme "jede haben könnten" und sich wie die Axt im Walde benehmen dürfen, solange sie nur gut genug aussehen. Sicherlich nicht die richtige Botschaft an junge Leser.

Mir fällt es gar nicht leicht eine Bewertung abzugeben, aber so gern ich dem Buch auch mehr Positives abgewinnen würde, schwanke ich sehr zwischen 2 und 3 Schmökerraben! Da ich aber eine Menge Leser kenne, die dieses Buch sicherlich lieben würden, spreche ich für jüngere LeserInnen eine Empfehlung aus, die über meine genannten Schwachstellen hinwegsehen können und Lust auf federleichte Unterhaltung im Reich der Elfen haben!



3 von 5







Liebst,



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