Sonntag, 21. Dezember 2014

[Rezension] Broken Dolls: Er tötet ihre Seelen - James Carol


Titel: Broken Dolls - Er tötet ihre Seelen
Autor: James Carol
Verlag: Piper
Seitenzahl: 384
Format: Taschenbuch
Preis: 9,99€
ISBN: 978-3-423-21550-3
Erscheinungsdatum: 01.11.2014
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Inhalt
Der erste Fall für Jefferson Winter. Er ist kein gewöhnlicher Ermittler. Jefferson Winter ist Profiler. Und der Sohn eines berüchtigten amerikanischen Serienmörders. Er hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, grausame Täter wie seinen Vater zur Strecke zu bringen. Doch manchmal fragt er sich, ob er etwas von dessen dunkler Seite geerbt hat. Und ob das der Grund dafür ist, dass er sich so gut in sadistische Mörder hineinversetzen kann …
Für einen besonders verstörenden Fall wird er nach England gerufen: Bereits vier junge Frauen sind einem perfiden Täter in die Hände gefallen, der seine Opfer nicht tötet, sondern ihnen einen Teil des Gehirns entfernt - womit er ihr Leben faktisch vernichtet. Jetzt ist eine fünfte Frau verschwunden. Jefferson muss und wird alles daransetzen, den Täter zu finden, bevor auch ihre Seele zerstört wird.
Es gibt nur wenige Krimi- und Thrillerautoren, die ich tatsächlich gerne lese. Seit "Broken Dolls" zählt nun allerdings auch James Carol dazu! Was die Beschreibungen abgeschnittener Gliedmaßen und anderer kranker Praktiken angeht, bin ich dank zahlreicher Bücher von Jack Ketchum, Richard Laymon oder Jack Kilborn zwar einiges gewohnt, dieses Buch ließ mich stellenweise allerdings wirklich nach Luft schnappen.

Ich habe "Broken Dolls - Er töte ihre Seelen" im Rahmen eines Gewinnspiels des dtv auf lovelybooks.de gewonnen. An dieser Stelle nochmals vielen Dank!
Das Thema, mit dem wir uns bei diesem Gewinnspiel beschäftigt haben war, ob man einem Menschen seiner Seele berauben könnte und wenn ja, was dann passiert bzw. wie sein Leben dann weitergehen würde..
Diese Überlegungen haben mich schon da total fasziniert; umso mehr freute ich mich natürlich auf diesen Serienauftakt. Hier, als kleiner Vorgeschmack, der Trailer zum Buch!





Obwohl ich nun wirklich kein Fan von Krimis bin, die sich in den meisten Fällen ja leider auch immer irgendwie ähneln, war "Broken Dolls - Er tötet ihre Seelen" für mich endlich mal wieder ein Thriller, der sich deutlich von der schnöden Masse abhebt!
Dies liegt zum einen an der außergewöhnlich brutalen Story, zum anderen aber auch an den interessanten Charakteren. Wie schon gesagt, obwohl ich eine deutlich härtere Gangart gewohnt bin gebe ich zu, dass  "Broken Dolls" mir beim Lesen oft derartige Schauer über den Rücken gejagt hat, dass ich das Buch an einigen Stellen vor lauter Ekel aus der Hand legen musste.

Der Einstieg in diesen Reihenauftakt war rasant und wahnsinnig spannend. Man befindet sich bereits nach den ersten Seiten mitten im Geschehen. Jefferson Winter ist Profiler. Sein Vater ein zum Tode verurteilter Serienkiller. Nach dessen Tod plagen ihn nun Zweifel, ob auch ein Teil seines Vaters in ihm schlummern könnte. Aus diesem Grund hat er es sich zur Aufgabe gemacht, Bestien wie seinen Vater zur Strecke zu bringen. Dabei setzt er zum Einen auf seine originelle Art der Ermittlung, zum Anderen auf sein besonderes Geschick, sich in Menschen präzise hineinversetzen und vergangene Situationen anhand kleiner Details rekonstruieren zu können. Dies war der Teil, der mich besonders fasziniert hat und es war spannend zu erleben, wie die Arbeit eines Profilers aussehen könnte. Und obwohl die Ermittlungsarbeit in diesem Buch fast mehr Platz eingenommen hat, als die Passagen aus Sicht des Opfers, wurde es zu keiner Zeit langweilig!



Jefferson Winter ist nicht der klassische, farblose oder abgewrackte Ermittler, der - wie es ja gerne viele andere Kandidaten auf diesem Gebiet tun - in Selbstmitleid badet oder eine Zynismus-Bombe nach der anderen zündet. Jefferson Winter ist unabhängig, cool und vorallem unkonventionell und das, obwohl auch bei ihm, aufgrund seiner Vergangenheit, Schlaftabletten und Alkohol an der Tagesordnung stehen.
Vielen Dank an dieser Stelle an den Autor, dass er die (durchaus harte) Vergangenheit des Protagonisten trotzdem nicht auf jeder zweiten Seite durchexerziert hat. Nichtsdesto trotz hoffe ich, dass man ab dem nächsten Band, vielleicht häppchenweise, ein wenig mehr über Winters Vater erfährt, dessen Leben und Tod den ansonsten taffen Ermittler eben auch nicht ganz unberührt gelassen haben.

Wie in jedem guten Thriller taucht auch in "Broken Dolls" neben dem männlichen Ermittler, noch ein weibliches Pendant auf. In diesem Fall ist es die attraktive, smarte Polizistin Sophie Templeton. Aller Klischees zum Trotz, bahnt sich hier nicht etwa superoffensichtlicherweise eine Affäre oder gar Beziehung zwischen den beiden an - nein! Auch wenn es zwischen ihnen ein gewisses Knistern gibt, so ließen sie doch zunächst die Finger voneinander. Die Dialoge dieses schlagfertigen Gespanns waren jedoch Gold wert.







Nicht nur der unkomplizierte, einfache Schreibstil sorgten dafür, dass sich dieses Buch  zu einem echten Pageturner entwickelte. Auch die detaillierten Beschreibungen bescherten mir den reinsten Nervenkitzel. Der Leser erlebt das Geschehen zum Einen aus der Ich-Perspektive des Profilers Jefferson Winter, zum Anderen aus Sicht der 5. jungen Frau, die dem Serientäter zum Opfer fällt. Diese Szenen waren besonders verstörend, da sie das ganze Ausmaß der Angst und der Schmerzen, die der Täter seinem Opfer zufügte, beschrieben.
Die kurzen Kapitel, die oft mit einem kleinen Cliffhänger endeten, ließen die Seiten nur so dahinfliegen. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen!



Mit seinem Serienauftakt "Broken Dolls - Er tötet ihre Seelen" beschreitet James Carol ziemlich unberührtes Terrain. Anders als in vielen anderen Krimis, sind die Opfer nach den Taten noch am Leben. Zumindest ihre Körper. Die Idee der Lobotomie ist unfassbar grausam, aber wiederum auch wahnsinnig interessant! Alle Fakten sind auffallend gut recherchiert und der Leser erfährt zusätzlich noch eine Menge über diese grausame "Heilmethode" der vergangenen Jahrzehnte, mit dem Psychochirurgen versuchten, ihre Patienten zu heilen. Zudem hat Carol mit Jefferson Winter einen unkonventionellen Protagonisten geschaffen, der so cool und lässig erscheint, dass es schon fast übertrieben wirken könnte. Mit seinen fragwürdigen Methoden bei der Ermittlungsarbeit ist Winter aber trotzdem so sympathisch und unterhaltsam, dass man ihn einfach ins Herz schließen muss!

Besonders spannend fand ich das Thema der Lobotomie und der damit verbundenen Auslöschung der Seele. Der Leser erfährt unheimlich viel über diese, zum Glück längst verbotene, Methode der "Heilung" psychisch Kranker. Dank der ungewöhnlichen Ermittlungsarbeit und der faszinierenden Auffassungsgabe des Profilers, bleibt es bis zum Schluss spannend!

Echte Kritikpunkte kann ich bei "Broken Dolls" eigentlich nicht finden. Vielleicht hätte ich mir, aufgrund des Klappentextes, ein wenig mehr Informationen zu Jefferson Winters Vater und dessen Einfluß auf seinen Sohn gewünscht. Ich glaube aber, dass sicherlich mit den Fortsetzungen der Reihe weiter auf dieses Thema eingegangen wird.





Ich gebe diesem Buch die volle Punktzahl und bin schon total gespannt auf den nächsten Fall für Jefferson Winter, der bereits im Juli 2015 unter dem Titel "Watch me - Ich werde es wieder tun" in den Buchhandlungen liegen wird. Mehr dazu erfährst Du bereits hier.



Liebst,


1 Kommentar:

  1. Hallöchen Anna,
    na das klingt ja wirklich nach einem gelungenen Thriller. Ich habe bisher immer hin und her überlegt, ob ich das Buch lesen will. Aber deine Rezension hat mich absolut neugierig gemacht. Ich werde es auf jeden Fall mal auf meine Merkliste setzen. :)

    Liebst, Lotta

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