Mittwoch, 27. September 2017

[Rezension] "Aquila" von Ursula Poznanski



Autor: Ursula Poznanski
Verlag: Loewe Verlag
Seitenzahl: 432
Alter ab: 14 Jahre
Format: Klappenbroschur
Preis: 16,95€
ISBN: 978-3-7855-8613-6
Erscheinungsdatum: 14.08.2017

Hier gelangst Du zur Leseprobe



Klappentext
"LETZTE CHANCE. Quer über dem Badezimmerspiegel prangen diese beiden Worte, als Studentin Nika, verkatert von der letzten Partynacht, ihr Badezimmer betritt. Doch was sie hier noch als einen schlechten Scherz ihrer Mitbewohnerin abtut, zieht schon bald härtere Konsequenzen nach sich, als Nika sich je hätte vorstellen können. Denn schnell wird klar: Sie hat nicht nur kleine Gedächtnislücken, was den vergangenen Abend angeht – ihr fehlen die Erinnerungen an die gesamten letzten 2 Tage … "

Als ich den Klappentext von "Aquila" las, hatte ich keinerlei Vorstellung davon, was mich erwarten würde. Das Cover sprach mich an und auf Bücher von Ursula Poznanski ist in der Regel sowieso Verlass! Und was soll ich sagen? Ich wurde nicht enttäuscht! 

 
Stell Dir vor, du wachst morgens auf und findest deinen Badezimmerspiegel beschrieben mit den Worten "Letzte Chance!" vor. Was du dagegen nicht finden kannst sind dein Handy, der Akku deines Laptops und dein Haustürschlüssel, sowie die Erinnerung an die letzten zwei Tage!

So jedenfalls ergeht es der jungen Studentin Nika, die sich für ein Auslandssemester in der italienischen Stadt Siena befindet. Das Letzte, an das sie sich erinnern kann ist, dass sie Samstagnacht mit einigen Freunden in einer Bar gefeiert hat. Seitdem ist auch ihre Mitbewohnerin Jenny ohne ein Wort verschwunden.

Als sie in ihrer Hosentasche eine selbstgeschriebene Liste mit unverständlichen Satzfetzen entdeckt, macht sie sich auf die Suche nach ihrer Erinnerung und wird dabei immer tiefer in einen Strudel aus Geheimnissen, Intrigen und unfassbarer Grausamkeit gezogen, aus dem es kein Entkommen gibt.

"Sie befühlte ihren staubgrauen Haaransatz, strich vorsichtig über ihre Schläfe, dort, wo der Kratzer begann. Warum konnte sie sich nicht erinnern, was ihr zugestoßen war? Hatte sie sich den Kopf so hart angeschlagen, dass Teile ihrer Erinnerung verloren gegangen waren?"

Der Leser ist von Anfang bis Ende des Buches ebenso ratlos, wie Protagonistin Nika. Die rätselhaften Bruchstücke aus Nikas Erinnerung ergeben im Laufe der Handlung nur langsam ein Bild. In vielen Büchern passiert es, dass man schon beim Lesen eine erste Ahnung entwickelt, wohin sich das Ganze entwickeln wird. Hier ist das anders. In "Aquila" ist weder der obligatorische "Gärtner der Mörder", noch ist der Verlauf der Geschichte allzu offensichtlich. Man muss schon eine ziemlich gewitzte Spürnase sein, um die Zusammenhänge vorschnell erkennen zu können.

Leider ist dies auch ein kleiner Minuspunkt, denn ich hatte das Gefühl, dass hier und da etwas arg zugunsten der Handlung konstruiert wurde. Ein paar zufällige Begegnungen auf der Straße weniger, hätten es sicherlich genauso getan.

Protagonistin Nika, die nicht erst seit gestern allein in einem Auslandssemester steckt, wirkt für meinen Geschmack manchmal etwas naiv und kindisch. Die Beziehung zu ihren Eltern hat die Autorin zwar einleuchtend beschrieben, trotzdem fiel es mir oft schwer zu glauben, dass sie in all den brenzligen Situation, in denen sie sich befindet, keinerlei Hilfe von außen annehmen will.
Allerdings empfand ich mit der Zeit immer mehr Mitgefühl für sie und begann, ihre verzweifelten Handlungen besser zu verstehen. Allein, in einem fremden Land, dessen Sprache man nur halbherzig beherrscht; das lässt den gesunden Menschenverstand sicherlich nicht immer perfekt arbeiten!

Die weiteren Charaktere des Buches hatten unterschiedlich viel Profil. So gefiel mir die Persönlichkeitszeichnung von Nikas Mitbewohnerin Jenny ausgesprochen gut, die männlichen Protagonisten hingegen blieben – für meinen Geschmack – leider etwas zu blass.

Trotz einiger kleiner Kritikpunkte habe ich das Buch innerhalb eines Tages verschlungen. Die Neugier darüber, was in den aus Nikas Gedächtnis verschwundenen Tagen mit der Studentin passiert ist und warum sie sich an nichts erinnern kann, ließ mir keine Ruhe. Die Story ist durchgehend spannend und vorallem das Ende überrascht noch einmal mit einer unerwarteten Wendung.
Durch ihre eindringliche Bildspracheschafft schafft Ursula Poznanski es, trotz all der Gänsehaut, dass man sich mitten in Sienas touristisches Treiben und die urigen Gassen hineinversetzt fühlt!

Ich empfehle das Buch jedem Krimi- und Psychothriller-Fan, der Lust auf unvorhersehbare, spannende Unterhaltung und ein verworrenes Netz aus Lügen, Hass und Intrigen hat und vergebe

4 von 5


Hier findest Du den Buchtrailer zu "Aquila"




Liebst,



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