Autor: Tom Rachman
Verlag: dtv
Seitenzahl: 496
Format: Gebundene Ausgabe
Preis: 21,90€
ISBN: 978-3-423-28035-8
Erscheinungsdatum: 01.10.2014
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Mein Dank geht an lovelybooks.de - dafür, dass ich diesen unglaublichen Roman lesen und rezensieren durfte!
Inhalt: "Tooly Zylberberg liebt Tee, lange Spaziergänge und den Buchladen World's End in einem kleinen walisischen Städtchen, dessen stolze, wenn auch nicht gewinnbringende Besitzerin sie ist. Tooly hütet nicht nur tausende Bücher, sondern auch eine Fülle von Geheimnissen, ihre eigene Vergangenheit betreffend, die sie selbst nicht alle kennt. Als sie klein war, hatte ihr Vater sie entführt und war mit ihr durch die Welt gezogen, während ihre Mutter Sarah Chaos verbreitete, wo immer sie auftauchte. Doch waren da noch Humphrey, der griesgrämige Russe, der Bücher über alles liebte, und Venn, Sarahs Liebhaber, ebenso charismatisch wie egozentrisch, dessen Weltsicht Tooly für immer prägen sollte. Ein Dreieck, in dem Tooly versuchte, Grund unter die Füße zu bekommen, während das Leben sie durch die Luft wirbelte. Tooly fiel durch alle Netze und Raster und doch wird sie am Ende ankommen in einem Leben, das (vielleicht) das ihre ist." (lovelybooks.de)
Toolys Leben wurde geprägt von den vielen unterschiedlichen Menschen, die ihr begegneten; die sie beeinflussten und sie manipulierten. Dabei verlor sie sich unweigerlich in den vielen Schnipseln ihrer undurchsichtigen Vergangenheit - doch mit einem Mal, holt diese sie ein, nämlich in Form einer Nachricht, die ihr ein alter Freund zukommen lässt und in der er sie bittet, mit ihm über ihren Vater zu sprechen.
Von da an, beginnt für Tooly nicht nur die Suche nach ihrem Vater, sondern auch nach den Antworten, die ihr das Leben und die Menschen in ihm, bis dahin schuldig waren.
"Aufstieg und Fall großer Mächte" war das erste Buch, welches ich von Tom Rachman gelesen habe. Umso mehr freute ich mich darauf - vorallem da mich die positiven Stimmen zu seinem ersten Roman "Die Unperfekten" neugierig gemacht hatten.
Ich habe mich sofort in die überwältigende Sprache, mit der Tom Rachman seiner Geschichte eine unnatürliche Tiefe schenkt, verliebt. Der Leser erlebt, beflügelt von den poetischen Worten, eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Die häufigen Szenenwechsel trieben mir abwechselnd vor Lachen oder vor Entsetzen die Tränen in die Augen.
Der Leser begleitet Tooly durch verschiedene Zeitabschnitte ihres Lebens. Dazu gehört die Gegenwart, in der sie zusammen mit ihrem verschrobenen Angestellten Fogg den Buchladen "World's End" betreibt; Toolys Kindheit, unter anderem mit ihrem Vater Paul, der sie entführte und nun mit ihr durch die halbe Welt reist; und schließlich ihre Jugend, in der sie mit einem Jura-Studenten und dessen Freunden in einer WG lebt.
Die schnellen Wechsel zwischen diesen Abschnitten, sind anfangs zwar etwas gewöhnungsbedürftig, doch verliehen sie - mit ihren kleinen Cliffhangern - der Geschichte eine fesselnde Spannung, die die annähernd 500 Seiten geradezu dahinfliegen ließen.
Vorallem die ersten Kapitel warfen mehr Fragen und Rätsel um Toolys Vergangenheit auf, als dass sie Antworten gaben.
Warum hat sie ihr Vater damals entführt und was ist aus ihm geworden? Wo ist Venn, der Liebhaber ihrer chaotischen Mutter Sarah und welches Geheimnis hütet der brummige Russe Humphrey, der ihr so viel beibrachte und stets eine schützende Hand über sie hielt?
Auf all diese Fragen soll Tooly am Ende eine Antwort erhalten und dabei die Gelegenheit bekommen, endlich mit ihrer Vergangenheit abzuschließen.
Die Sprache ist bezaubernd, wortgewaltig, berührend und poetisch. Selten habe ich mir in einem Buch so viele Zitate markiert; so viele Absätze angestrichen, damit auch ja nichts davon mit der Zeit verloren geht! Auch wenn "Aufstieg und Fall großer Mächte", vom Niveau der Sprache her, sicherlich keine Bettlektüre ist, so kann ich doch mit Gewissheit sagen, dass ich dieses Buch ganz bestimmt ein zweites Mal lesen werde. Ganz nach der Kritik von Christopher Buckley (New York Times Review) auf dem Buchdeckel: "So gut, dass ich es zweimal lesen musste, einfach, um zu begreifen - wie er das zustande gebracht hat [...]"
Dieses Buch hat mich euphorisch, nachdenklich, glücklich und ein wenig traurig zurückgelassen. Ich durfte eine ungewöhnliche Lebensgeschichte kennenlernen, ihre Schattenseiten und Geheimnisse, aber auch die Gewissheit, dass nichts in Vergessenheit gerät und sich manche Rätsel des Lebens, eben erst zur richtigen Zeit lüften. Jeder, der sich für eine poetische Erzählweise und ausschweifende Handlungen begeistern kann, sollte dieses Buch lesen! Vorallem Humphreys Weltanschauungen ("Erst, wir brauchen kahlköpfigen Führer. Danach haarigen. Kahl, dann haarig. Zar Alexander II. hatte Glatze. Dann Nicholas II., der hatte Haare. Danach kommt Lwow. Kahl wie Gurke. Dann Kerensky. Jede Menge Haar.[...]") haben mich des Öfteren zum Schmunzeln gebracht und auch Toolys naiv-kindliche Art ist herzerweichend!
Ich bin begeistert!
Liebste Grüße,
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